Heute: Carrosserie Baumgartner AG, Nürensdorf (ZH)
Es ist damals nicht immer alles glatt, rund und wie von selbst gelaufen im frühen Berufsleben von Dominique Krebser. Rückschläge, auch ein gesundheitlicher, zeichnen seinen spannenden Lebenslauf aus. Genauso wie der unbändige Wille, niemals aufzugeben, sofort wieder aufzustehen, sich stets weiterzubilden und im Job ganz nach vorne kommen zu wollen. Was auch wie von selbst sein Credo erklärt: «Man darf nie stehen bleiben – weder im Betrieb noch im privaten Leben.»
Blenden wir zurück. «Spätzünder Dominique Krebser», wie sich der heute 38-Jährige selber bezeichnet, nimmt nach der Schule die Lehre zum Lackierer in Angriff. Die Branche gefällt ihm – und weil das so ist, hängt er nach dem Abschluss auch gleich noch die Ausbildung zum Carrosseriespengler dran. Und danach berufsbegleitend das KV. Er will ja nach vorne. Seine Stationen im Handwerk sind: Renault in Glattbrugg, das Carrosserie- und Autospritzwerk «Schenkel & Weibel» in Kloten, Grogg in Dietlikon und dann wieder «Schenkel & Weibel».
Dort erfährt er, damals knapp 29-jährig, dass die Firma Baumgartner im zürcherischen Nürensdorf zu haben wäre – ein 1974 gegründeter Carrosseriebetrieb mit Autospritzwerk. Die Botschaft erreicht ihn über einen Bekannten, und gemeinsam setzen die beiden alles daran, das Aktienpaket hälftig zu übernehmen. Das war 2013. Doch schon ein Jahr später steigt der Partner aus – er will es etwas ruhiger nehmen. Dominique Krebser zögert nur eine Sekunde, übernimmt danach per Mai 2014 die andere Hälfte des Aktienpakets. «Es war ein Sprung ins kalte Wasser. Eigentlich hatte ich vor, ohne alleinige Verantwortung noch viele Erfahrungen in der Betriebsführung zu sammeln», blickt er zurück.
Aber: Wer seriös arbeitet, wird früher oder später belohnt. Das gilt auch für den damaligen Jungunternehmer, dessen Betrieb heute mit ihm persönlich, einem Lackierer und einem weiteren Fachmann – auch er gelernter Spengler und Lackierer – «für die Zukunft sehr gut aufgestellt ist», wie der Hundefreund (er hegt und pflegt zwei französische Bulldoggen, siehe Bildergalerie) es ausdrückt. Rundum Unterstützung erhält er überdies seit Dezember 2021 von Lebenspartnerin Rilana Duff. «Ohne sie geht gar nichts mehr», sagt Dominique Krebser. «Meine Partnerin ist meine Stellvertreterin, und es ist unglaublich spannend, mit ihr zusammen jene Reise fortzusetzen, die ich vor zehn Jahren gestartet habe.»
Ebenfalls zum Team zählen drei Spenglerlehrlinge. Von ihnen im Besonderen und Lernenden im Allgemeinen hält der Zürcher sehr viel: «Wir brauchen sie, müssen ihnen Sorge tragen und viel Wert auf ihre gezielte Weiterbildung legen, sonst haben wir bald niemanden mehr, dem wir unser Fachwissen weitergeben können. Das ist wichtig, zumal die jungen Menschen von heute lieber auf der Bank, einer Krankenkasse oder Versicherung arbeiten», sagt er. Und prophezeit: «Jeder Handwerker, der Fachwissen hat und sowohl arbeiten will als auch kann, dessen berufliche Zukunft hat goldenen Boden».
Aktuell freut sich der Chef und Inhaber der Carrosserie Baumgartner auf die Mitgliedschaft bei «Certified First Switzerland» und die damit verbundenen Herausforderungen. «Das ist ganz einfach eine tolle Sache. Denn wir wollen das beste Carrosserie-Netzwerk der Schweiz sein», sagt er. Logisch, dass dazu auch Diskussionen nötig sind. Und denen will Dominique Krebser zum Beispiel an den geplanten Meetings auf keinen Fall aus dem Weg gehen.
Zum Beispiel über die Schadensteuerung – ein Thema, das ihn besonders beschäftigt. «Es ist nicht gut, dass diesbezüglich mehrheitlich grössere Betrieb berücksichtigt werden», sagt Dominique Krebser. Und fährt fort: «Wer sagt, in einem Zweimannbetrieb werde nicht so gut gearbeitet wie in einem grösseren, der irrt sich gewaltig. Kleine Unternehmungen müssen alles können, schliesslich sind sie auf die Kunden angewiesen. Und diese Betriebe haben meistens auch moderne Werkzeuge, so wie wir». Will heissen: Die Carrosserie Baumgartner hat vor drei Jahren mehr als 80 000 Franken in die Einrichtung investiert – zum Beispiel in eine Richtbank (Car-o-Liner), eine Nietzange für Seitenwände, ein Einstellgerät für Matrix-LED-Scheinwerfer, ein Diagnosegerät oder auch eine neue Schweissanlage. Das ist in der Tat ein Paket, welches in diesem Umfang bei Weitem nicht jeder Betrieb in der Schweiz sein Eigen nennen darf.