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Heute: Carrosserie + Spritzwerk Dick, Niederurnen (GL)

Es gibt Schweizer Firmen und namentlich Carrosseriebetriebe, die sind in ihrer Entstehung und Entwicklung etwas ganz Besonderes. Eine von ihnen ist, ähnlich wie die Carrosserie Bra aus Aclens (VD), das Carrosserie + Spritzwerk Dick aus dem Glarnerland. Inhaber und Geschäftsführer Yves Pfeiffer hat das Unternehmen 2019 in dritter Generation übernommen – vom Vater. Und der wiederum war – Achtung, jetzt kommts – nicht Nachfolger von seinem Vater, sondern seiner hart arbeitenden Mutter.

Und das kam so: Im Jahre 1950 eröffnete Karl Dick sein Unternehmen, das sich in der Folge mehrheitlich auf die Carrosseriereparatur konzentrieren sollte. Nach dem überraschenden und frühen Tod des Firmengründers stand der Betrieb am Scheideweg. Doch die Witwe Helene Dick übernahm, krempelte ihre Arme hoch und trieb die Firma Richtung Erfolgsweg. Noch in den 70er-Jahren ergänzte sie die Werkstatt durch eine Lackierkabine. 1976 übernahm Herbert Dick von seiner Mutter.

Jetzt ist der Sohn und Enkel Yves Pfeiffer am Kommandostand – mit weitreichenden Zielen. Unter anderem plant der 34-Jährige, der alleine in den letzten zwei Monaten vier neue Mitarbeiter eingestellt hat, seinen Betrieb rundum zu modernisieren. Dabei steht auch ein Neubau zur Diskussion – auf einer Parzelle, die allerdings nicht in seinem Besitz ist. Noch nicht.

Trotz all dieser zeitintensiven Pläne hat sich Schwerarbeiter Pfeiffer, der in seiner karg bemessenen Freizeit gerne das Fitnesszentrum besucht und im Turnverein mitmacht, mit der Mitgliedschaft im Netzwerk «Certified First Switzerland» (CFS) auseinandergesetzt. Zusammen mit Matias von Moos, Berater beim Lacklieferanten PPG. Und schliesslich zugesagt. «Weil ich mich aufs Networking freue, und mir davon ein paar Neukunden erhoffe», sagt der gelernte Carrosseriespengler.

Gleichzeitig hat er das kostenlose und spannende Kursangebot von «CFS» genauer unter die Lupe genommen und für gut befunden. «Wir fördern unsere Mitarbeiter, wenn sie Interesse an Aus- und Weiterbildung haben. Leider ist dies in den letzten Jahren etwas zu kurz gekommen. Das wollen wir ändern – und ist mit ein wichtiger Grund, warum wir CFS beigetreten sind», bringt der Geschäftsinhaber seine Beweggründe auf den Punkt. Er selbst arbeitet mit Hochdruck daran, in einem Jahr den Betriebswirt abzuschliessen.

Sein Ziel («Der Fachkräftemangel ist meiner Meinung nach nur in den Griff zu bekommen, wenn man geeignete Leute im eigenen Betrieb ausbildet!») ist es, jedes Jahr mindestens einen Lernenden im Betrieb aufzunehmen. Auch Carrosseriereparateure? «Ja, wir haben bereits einen Reparateur in der Ausbildung», sagt der Firmeninhaber. Seiner Meinung nach ist im Hinblick auf diesen Berufszweig jedoch das eine oder andere Problem anzusprechen: «Die Ausbildung ist für den Verantwortlichen im Betrieb zeitintensiv, weil die Lernenden regelmässig Arbeiten schreiben und diese durch den Verantwortlichen kontrolliert werden müssen. Über diese Hürde muss man sprechen und alle Argumente auf den Tisch legen», ist Yves Pfeiffer überzeugt. Helene Dick, also seine Grossmutter, wäre stolz auf ihren Enkel.