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Heute: Carnazza AG, Carrosserie – Spritzwerk – Garage, Turbenthal (ZH)

Es ist immer wieder herrlich zu erfahren, wie ein Carrosseriebetrieb ins Leben gerufen wurde, der Eigentümer dann unter erschwerten Bedingungen die ersten Schritte hinter sich gebracht und in der Folge mit Fleiss, Engagement und ehrlicher Arbeit den Erfolgsweg beschritten hat. Und schliesslich zum Vorzeigeunternehmen aufgestiegen ist. Ein solches ist die Carnazza AG im zürcherischen Turbenthal.

Als Einmannbetrieb am 1. Mai 1978 in Wila im Bezirk Pfäffikon (ZH) vom damals rund 22 Jahre jungen Carrosseriespengler Salvatore Carnazza gegründet, wurden die ersten Monate in der Hauptsache von Enthusiasmus und Durchhaltewillen geprägt. «Chrampfen» war angesagt, in einer Werkstatt, die kaum grösser war als eine Doppelgarage. Eine Heizung gabs keine, dafür viel Wille – was 1983 mit dem Erwerb einer Landparzelle für den Bau einer neuen Garage belohnt wurde. Damit stand ebenfalls die Vergrösserung des Angebotes auf dem Programm – neben der Werkstatt für Carrosseriereparaturen gabs nun auch eine Lackiererei und eine kleine Abteilung für mechanische Dienstleistungen.

2010 folgte die Umwandlung von der einfachen Gesellschaft in die AG, und der Strauss an Leistungen wurde nochmals umfangreicher. Resultat: Die mittlerweile über die Kantonsgrenzen hinaus als Spritzwerk, Carrosseriewerkstatt und Garage bekannte Firma vereint heute sämtliche Dienstleistungen unter einem Dach. Mit Schwergewicht auf Instandsetzung und Smart Repair – inklusiv Reparaturen von Aluminium, Kunststoff und Scheiben.

Damit der «Laden» läuft, dafür sorgen je zwei Spengler und Lackierer, ein Automechaniker und die beiden Fachkräfte in der Administration. Die übrigens alle dazu motiviert werden, zwei Weiterbildungen pro Jahr zu absolvieren. Darüber hinaus wird traditionell ein Lernender zum Carrosseriespengler ausgebildet. «Uns ist sehr wichtig, das Wissen an die nächste Generation weiterzugeben und unsere Berufe zu sichern. Aufgrund der Betriebsgrösse ist die Anzahl der Lehrstellen jedoch auf zwei Lernende beschränkt», sagt Sandro Carnazza, Miteigentümer und Sohn von Firmengründer Salvatore.

Der 35-Jährige ist übrigens nicht nur Vorstandsmitglied bei «Carrosserie Suisse Zürich» («Schon mein Vater hat den Verband gepflegt, und mir ist diese Arbeit ebenfalls wichtig!»), sondern auch treibende Kraft für das Mitmachen bei «Certified First Switzerland». Grund: «Wir finden das Weiterbildungsangebot sehr attraktiv», sagt der Liebhaber von klassischen Alfa Romeos (einmal pro Jahr gehts damit auf Auslandsreise). «Und den Gedankenaustausch mit Gleichgesinnten.» Möglicher Diskussionsstoff: Digitalisierung! «Unsere Branche ist in vielen Punkten manuell aufgestellt. Ich finde das Thema Digitalisierung jedoch spannend, deshalb nutzen wir alle vorhandenen Lösungen schon heute – in zahlreichen Prozessen wie zum Beispiel bei der Auftragserfassung via Tablet im direkten Kundengespräch», sagt Sandro Carnazza.

Gleichzeitig erhofft sich der gelernte Carrosseriespengler («als Mädchen für alles bin ich immer noch auch in der Werkstatt anzutreffen!») vom Netzwerk einen Zuwachs an zusätzlichen Kunden in neuen Geschäftsfeldern. Und wie hält er es mit der Schadensteuerung? «Als Partner profitiert man von zugewiesenen Schäden und einer schnellen Schadenabwicklung. Ebenfalls eröffnet die Partnerschaft die Möglichkeit, Kunden zu erreichen, die den Weg sonst nicht zu uns gefunden hätten.»

Doch er sieht auch Nachteile: «Durch Partnerschaften allein kann ein Klumpenrisiko beziehungsweise eine starke Abhängigkeit entstehen. Darum ist es wichtig, breit aufgestellt zu sein und ein direktes Kundenportfolio zu pflegen, um die Balance zu halten.» Die sieht bei der Carnazza AG übrigens folgendermassen aus: Rund 55 Prozent sind Privatkunden, der Rest teilt sich in Versicherungsfälle (30%) und Garagenaufträge auf (15%). Ein sehr gutes Gleichgewicht, da gibt es nichts mehr hinzuzufügen.